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Liebes-GmbH

Wenn Männer Ruhe suchen und Frauen endlich gehört werden wollen ein emotionaler Börsenbericht zwischen Herzrasen und Hirnschmalz Teil 1 … Männer legen sich bekanntlich dort fest, wo sie Ruhe finden. Frauen hingegen schenken ihre Ruhe nur dort, wo sie Respekt erhalten. Ein wunderschön poetischer Satz, der sich so leicht sagt wie: „Ich bleibe nur für einen Drink“

Ich gebe es zu: Ich habe mich schon oft gefragt, ob Beziehungen heute nicht eher stille Beteiligungen an einer Art Liebes-GmbH sind der eine bringt die emotionale Arbeitskraft, die andere den Kreditrahmen an Geduld. Und mittendrin? Ein Generationenvertrag auf Zeit, verhandelt über WhatsApp, Emojis und ungeöffnete Sprachnachrichten. Willkommen im Liebeskapitalismus 2025.

Ich erinnere mich noch gut an das erste Mal, als ich begriff, dass ich nicht einfach “nervig” war, sondern schlichtweg nicht respektiert wurde.

Es war einer dieser Gespräche, die wie ein angebrannter Toast riechen: man weiß, da ist was verkohlt, aber man hofft trotzdem, es irgendwie noch mit Butter zu retten. Ich wollte nur reden. Er wollte nur Ruhe. Und plötzlich stand ich da, wie eine Mischung aus Alexa im Dauerbetrieb und der Radiowecker aus den 90ern, der ständig auf Snooze gedrückt wird.

Aber was passiert eigentlich, wenn man sich gegenseitig permanent auf “leise stellen” will? Wenn der eine schweigt, um den Frieden zu bewahren, und der andere schweigt, um nicht respektlos zu erscheinen?

In Wahrheit ist es eine Spirale. Der Mann, konditioniert von toxischen Männerbild-Erwartungen, sucht in der Beziehung seinen Safe Space. Kein Gerede, keine Fragen, keine emotionalen Excel-Tabellen. Die Frau hingegen, konditioniert von emotionaler Unterversorgtheit seit Tinder-Eintrittsalter, sucht Würde.

Nicht einmal riesig viel. Nur so viel, dass man beim Reden nicht direkt zum Sender “Du übertreibst wieder” umgeschaltet wird.


und hier beginnt das Drama in drei Akten

Akt 1: Das Kennenlernen. Er sagt: “Du bist so angenehm ruhig.” Sie denkt: “Endlich jemand, der nicht gleich wie ein Hyperventilationskurs in WhatsApp-Form wirkt.”

Akt 2: Die Beziehung. Er sagt nichts. Sie fragt nach. Er sagt: “Kannst du bitte einfach mal die Klappe halten, ich will keinen Stress.” Sie sagt: “Ich möchte nur, dass wir über Dinge reden.” Er sagt: “Du bist anstrengend.”

Akt 3: Die Trennung. Er findet Ruhe. Sie findet langsam wieder Respekt. Nur nicht bei ihm.

Was ich damit sagen will: Männer legen sich fest, wo sie Ruhe finden. Frauen geben Ruhe, wo sie Respekt erfahren.

Das ist kein Spruch für ein Wandtattoo im IKEA-Flur, sondern das soziale Gesetz, das auf den Trümmern von “Männer sind vom Mars” gebaut wurde.

Männer legen sich bekanntlich dort fest, wo sie Ruhe finden. Frauen hingegen schenken ihre Ruhe nur dort, wo sie Respekt erhalten. Ein wunderschön poetischer Satz, der sich so leicht sagt wie: „Ich bleibe nur für einen Drink“ und dann sitzt man da, vier Stunden später, in einer Küchenpsychologie-Session mit einem Typen, der noch bei seiner Mutter wohnt und erklärt, warum Frauen heute keine Weiblichkeit mehr haben. Cheers.

... aber zurück zur Ruhe.

Oder besser: zum Mythos von ihr.
Denn was genau ist diese berühmte Ruhe, die Männer suchen? Ist es das Echo im Kühlschrank, wenn sie heimkommen? Ist es die Stille nach dem Streit, den sie mit einem Lächeln überspielen? Oder ist es einfach das Fehlen von Fragen? Die Art von Ruhe, bei der niemand sagt: „Du, ich hab da mal drüber nachgedacht…“
Für viele Männer ist Ruhe nicht etwa der Frieden im Herzen, sondern das Geräusch, das entsteht, wenn eine Frau endlich aufhört, ihre Bedürfnisse auszusprechen.

Und die Frauen? Ach, wir lernen früh, was es heißt, “zuviel” zu sein. Zu laut. Zu sensibel. Zu fragend. Zu wach. Und irgendwann auch: zu müde. Denn ständiges Respekt-Einfordern hat ungefähr den Charme von Energiestrom aus dem Mittelalter du kannst rufen, bitten, argumentieren, aber am Ende bekommst du doch nur den Holzscheit.

Aber jetzt mal ganz im Ernst:
Die Idee, dass Männer nur in der Ruhe bleiben, ist so romantisch wie falsch. Es ist keine Ruhe, die sie wollen. Es ist emotionale Unverbindlichkeit bei maximalem Wohlfühlfaktor.

Und Frauen? Die geben ihre Ruhe genau dort, wo sie gesehen, gehört, geachtet werden. In einem Raum, in dem ihre Stimme kein Echo ist, sondern Resonanz. Wo sie nicht nur “lieb” sein dürfen, sondern “ganz”.

Was also tun?

Nun vielleicht liegt die Lösung in einem neuen Narrativ.

Vielleicht sollten wir anfangen, uns selbst die Frage zu stellen, ob wir in unseren Beziehungen wirklich Respekt geben und bekommen oder ob wir nur stille Abkommen mit der Bequemlichkeit abgeschlossen haben.

Denn eine Beziehung ohne Respekt ist wie ein Meditationskurs im offenen Gefängnis: man kann sich bemühen, die Ruhe zu fühlen aber man weiß, sie ist erzwungen.

Elda Kovacevic seziert das moderne Leben mit der Präzision eines Chirurgen, der längst aufgehört hat, an Wunder zu glauben und der Eleganz einer Frau, die selbst im emotionalen Schlachtfeld noch stilecht Parfüm trägt. Ob Dating-Dramen, die sich anfühlen wie schlecht geschnittene Indie-Filme, Interior-Illusionen, die mehr versprechen als sie liefern, oder Arbeitsplatztragödien, die so absurd sind, dass sie eigentlich Kabarett sein müssten Elda verwandelt jedes Chaos in klare Worte und jede unbequeme Wahrheit in lesbare Kunst. Sie schreibt, als würde sie den Staub aus gesellschaftlichen Ecken pusten, in denen sich seit Jahrzehnten niemand mehr getraut hat hinzuschauen. Für alle, die Stil lieben, Wahrheit ertragen und Bullshit schon aus ästhetischen Gründen konsequent ablehnen.