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Falsche Fragen, falsche Antworten

„Die entscheidende Frage lautet nicht: Wollen sie arbeiten? Sondern: Würden wir sie so, wie sie heute sind, einstellen?“ “Falsche Fragen, falsche Antworten Warum Deutschland seinen Arbeitskräftemangel selbst produziert” Ein Land, das sich selbst im Weg steht?

Wir führen derzeit eine absurde Debatte: Einerseits klagen Unternehmen über massiven Fach- und Arbeitskräftemangel. Andererseits unterstellen wir hunderttausenden Arbeitslosen und Obdachlosen pauschal Arbeitsunwilligkeit. Zwischen diesen beiden Polen entsteht ein Trugbild und niemand scheint bereit, es aufzubrechen.

„Die entscheidende Frage lautet nicht: Wollen sie arbeiten? sondern:Würden wir sie so, wie sie heute sind, einstellen?

Stattdessen schieben wir Statistiken durch Talkshows, diskutieren über Erziehungslizenzen, fordern Sanktionen für „Leistungsempfänger“ und ignorieren konsequent die Wurzel des Problems: Dieses System produziert selbst jene, die es später verurteilt.

Die Frage, die niemand ehrlichbeantworten will

Ich habe nur eine Frage gestellt:

„Würdest du als Unternehmer einen langzeitarbeitslosen oder obdachlosen Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten einstellen?“

Was folgte, war keine Antwort sondern betretenes Schweigen.

Nicht aus Bosheit, sondern aus einem intuitiven Realismus: Natürlich nicht.

Denn wir alle wissen:

  • Diese Menschen bringen keine gepflegte Rhetorik mit.
  • Kein stabiles Auftreten.
  • Kein belastbares Netzwerk.
  • Und oft keine emotionale Regulation, die im Kundenkontakt nötig wäre.

Und genau das ist der blinde Fleck unserer Debatte:

Wir verlangen markttaugliches Verhalten von Menschen, die wir nie in die Lage versetzt haben, markttauglich zu werden.

„Nicht der Wille zur Arbeit steht in Frage, sondern unsere Bereitschaft, Menschen mit Brüchen in ihrem Lebenslauf wirklich einzustellen.“

Für alle, die jetzt schon den Stift zücken, um diese Sätze beim nächsten Flurfunk als Munition gegen den neuen Kollegen zu verwenden: Sparen Sie sich die Tinte. Wer so argumentiert, beweist nur, dass er den Dresscode für Menschlichkeit gründlich missverstanden hat und dass wahre Führung eben mehr verlangt als einen schnellen Spruch aus der Giftküche.

Was der Arbeitsmarkt wirklich braucht und nicht bekommt

Der Arbeitsmarkt braucht keine idealisierten „Willigen“. Er braucht verlässliche, emotional stabile, grundgebildete Menschen, die stressresistent, teamfähig und lernbereit sind.

Doch um diese Eigenschaften zu entwickeln, braucht es Jahre stabiler Beziehungserfahrung, emotionale Sicherheit, systemische Förderung, frühzeitige Traumabewältigung und zwar konstant.

Was wir stattdessen haben, ist ein System, das:

Jugendliche mit dysfunktionalen Familienhintergründen unbegleitet lässt, soziale Einrichtungen kaputtspart, psychische Gesundheit als „Privatsache“ abtut, Schulabbrecher nicht auffängt, sondern verwaltet, und Erwachsene mit unsichtbaren Narben auf dem Arbeitsmarkt allein lässt.

Sucht ist kein Lifestyle, sondern eine Überlebensstrategie

Wenn jemand regelmäßig zu psychoaktiven Substanzen greift, fragt niemand: Was genau macht diese Realität eigentlich so schwer ertragbar, dass man sie betäuben muss?

Wir kriminalisieren das Symptom und ignorieren die Ursache.

Wer noch nie auf einer durchfrorenen Parkbank geschlafen hat, weil niemand einem mehr vertraut, wird nie nachvollziehen können, was soziale Kälte mit der Psyche anstellt. Sucht ist nicht das Problem. Sucht ist die Lösung für ein Problem, das nie gesehen wurde.

Der Garten als Metapher und bittere Realität

Ein professioneller Gärtner weiß:

Wer eine gute Ernte will, wählt seine Samen mit Bedacht, schützt die Keimlinge, kennt die Bedürfnisse jeder Pflanze und pflegt sie täglich, geduldig, langfristig.

Er weiß: Ein Gewächs wird nur so stark wie das System, das es trägt.

Unsere Gesellschaft aber will importierte Setzlinge hübsch, fertig, günstig.

Und wundert sich, dass sie im harten deutschen Klima eingehen, wenn der Boden ausgelaugt, die Pflege nachlässig und das Umfeld feindlich ist.

Wer glaubt, den Personalmangel durch Zuwanderung ohne Integrationskonzepte zu lösen, irrt genauso wie jene, die denken, Bürgergeldempfänger „müssten sich halt mehr anstrengen“.

Die Wahrheit ist: Weder Integration noch Reintegration funktionieren ohne Beziehung, ohne Bindung, ohne systematische Förderung.

Was wirklich helfen würde 5 konkrete Lösungen

  1. Verbindliche psychologische Diagnostik ab dem 14. Lebensjahr
  2. Keine Stigmatisierung, sondern Früherkennung von Belastungen, Trauma und Resilienzdefiziten.
  3. Begleitete Ausbildung für traumatisierte oder langzeitarbeitslose Menschen
  4. Weniger Theorie, mehr Praxis. Kleinere Gruppen, Mentorenmodelle, therapeutische Begleitung.
  5. Sozialarbeitsbasierte Job-Kooperationen zwischen Betrieben und Kommunen
  6. Unternehmen erhalten nicht nur Fördergeld, sondern Unterstützung im Umgang mit schwierigen Biografien.
  7. Stärkung der Familienbildung und frühkindlichen Bindungsförderung
  8. Eltern müssen begleitet, nicht kontrolliert werden. Statt Erziehungslizenz: bedingungslose Bildungs- und Beziehungsoffensive.
  9. Transparente Bilanzierung: Wer „nimmt“ und wer „gibt“ in der Gesellschaft?
  10. Nicht nur Steuern zählen. Auch Care-Arbeit, emotionale Stabilität, Sozialverhalten, Kindererziehung.
  11. Denn sie tragen die Zukunft nicht die Renditeoptimierer.

„Es geht nicht darum, ob sie arbeiten möchten, sondern ob unsere Gesellschaft bereit ist, ihnen in ihrem Zustand überhaupt eine Chance zu geben.“

Die Zukunft entscheidet sich an der psychischen Widerstandsfähigkeit von Kindern

Wenn wir morgen stabile Fachkräfte wollen, brauchen wir heute stabile Kinder. Und stabile Kinder brauchen:

  • Verlässliche Bezugspersonen.
  • Liebevolle Korrektur statt disziplinierende Scham.
  • Bildung, die den Menschen sieht, nicht nur das Zeugnis.
  • Systeme, die auffangen, bevor jemand fällt.

Die Zukunft dieses Landes hängt nicht an Zuwanderungszahlen oder Steuerquellen, sondern an der Frage:

Wie viele Kinder wachsen heute in einem Umfeld auf, das ihnen echte Entwicklung erlaubt emotional, sozial und kognitiv?

Denn hier ist nicht die Frage ob sie arbeiten wollen oder nicht sondern ob man den so wie die sind im aktuellen Zustand eine Chance geben würde

Wer die Schwächsten aufgibt, verliert am Ende alle

Wir haben kein Arbeitskräfteproblem.

Wir haben ein Wahrnehmungsproblem.

Ein Gerechtigkeitsproblem.

Ein Bindungsproblem.

Solange wir die Leistung nur an der Oberfläche messen und die Wurzeln verrotten lassen, wird keine Reform reichen.

Solange wir Menschen nicht wie Pflanzen behandeln mit Pflege, Geduld und Wissen wird keine Ernte genügen.

Denn wer nichts sät, hat kein Recht zu ernten.

Und wer keine Geduld für Menschen hat, wird irgendwann in einer Gesellschaft leben, in der auch niemand mehr Geduld für ihn hat.

„Es geht nicht darum, ob sie arbeiten möchten, sondern ob unsere Gesellschaft bereit ist, ihnen in ihrem Zustand überhaupt eine Chance zu geben“

Elda Kovacevic seziert das moderne Leben mit der Präzision eines Chirurgen, der längst aufgehört hat, an Wunder zu glauben und der Eleganz einer Frau, die selbst im emotionalen Schlachtfeld noch stilecht Parfüm trägt. Ob Dating-Dramen, die sich anfühlen wie schlecht geschnittene Indie-Filme, Interior-Illusionen, die mehr versprechen als sie liefern, oder Arbeitsplatztragödien, die so absurd sind, dass sie eigentlich Kabarett sein müssten Elda verwandelt jedes Chaos in klare Worte und jede unbequeme Wahrheit in lesbare Kunst. Sie schreibt, als würde sie den Staub aus gesellschaftlichen Ecken pusten, in denen sich seit Jahrzehnten niemand mehr getraut hat hinzuschauen. Für alle, die Stil lieben, Wahrheit ertragen und Bullshit schon aus ästhetischen Gründen konsequent ablehnen.