elda.INK – Artistic Mind Lab

Während andere nach einem gemütlichen Acht-Stunden-Tag den Feierabend genießen und ihre Freizeit wie eine heilige Reliquie hüten, fristest du als Unternehmer dein Dasein in einer Welt, in der “Feierabend” ein ferner Mythos ist, den du nur aus Geschichten kennst. Dein Tag endet nicht mit dem Sonnenuntergang, sondern irgendwo im Dunkel der Nacht, und deine Belohnung? Eine Mischung aus Bewunderung und Abscheu, denn während du unermüdlich arbeitest, betrachten dich die Menschen um dich herum mit der gleichen Begeisterung, mit der man einen unerwünschten Ohrwurm betrachtet.

Du rennst um dein Leben, ähnlich einem Marathonläufer, dessen Ziel ständig weiter nach hinten rückt. Kunden murren über Rechnungen und Arbeit, die Arbeiter murren über ihre Pflichten, die Buchhalter über die fristgerechte Dokumentenabwicklung und die Banken über die Zahlungsströme. Letztendlich bist du der Dirigent eines Orchesters, in dem jeder Musiker eine andere Melodie spielt und du, mitten im Konzertsaal, versuchst verzweifelt, Harmonie in das Chaos zu bringen. Ein wahrhaft sisyphosartiges Unterfangen, das in der Geschäftswelt allzu oft mehr Stirnrunzeln als Applaus erntet.

Eine humorvolle Betrachtung des modernen Unternehmertums

In den glorreichen Tagen des Römischen Reiches hätte man als Patrizier wohl seine Sklaven durch die Straßen gejagt, um Tribut zu sammeln heute jagt der moderne Unternehmer Fristen und Rechnungen hinterher wie ein Gladiator in der Arena der Selbstständigkeit. Es ist ein episches Drama: Der Kunde, dieser zeitgenössische Caesar, spendet Beifall, solange die Gladiatoren der Wirtschaft seine Wünsche erfüllen, ohne dass der Sesterz wechseln muss. Doch wehe dem, der den Daumen senkt, wenn die Rechnung präsentiert wird.

Wie Cicero einst in seinen Reden den Senat fesselte, versucht der Unternehmer, seine Mitarbeiter zu motivieren. Diese modernen Legionäre arbeiten mit Hingabe, solange der Lohn fließt. Doch sollte Arbeit tatsächlich erforderlich sein, fluchen sie wie verbannte Barbaren. Der Unternehmer selbst? Ein unermüdlicher Feldherr, der, statt in den Feierabend zu ziehen, bis in die späten Stunden des Abends Pläne schmiedet.

Stellen Sie sich vor, unser Unternehmer könnte, wie ein einfacher Bürger Roms, seinen Dienst nach einer achtstündigen Schicht beenden und wie ein freier Mann nach Hause gehen. Ein friedvolles Mahl genießen, dann sanft in den Schlaf sinken…

Aber nein! Als selbst ernannter Imperator seines kleinen Reichs muss er weitermachen, seine Truppen (Mitarbeiter, Kunden, Buchhalter und Banken) in Schach halten, und am Ende des Tages wird er nicht für seine Taten geliebt, sondern gefürchtet und verachtet, weil er sie unablässig jagt – wie ein Hund, der nicht weiß, wann er aufhören soll zu bellen.

Es gibt etwas Erhebendes, ja fast Erhabenes darin, Unternehmer zu sein, doch wer nach Liebe sucht, der sollte vielleicht lieber Gelati auf der Via Appia verkaufen.

Doch jenseits des Sarkasmus und der humorvollen Metaphern birgt das Unternehmertum tiefere Lehren, so wie die Ruinen Roms uns noch heute von Macht und Vergänglichkeit künden. Ich betrachtete die Industrie, in der ich tätig bin, wie eine Landschaft, die man aus dem Fenster eines schnell fahrenden Zuges sieht man erkennt die Details erst, wenn man gezwungen wird, innezuhalten.

Als die Aufträge trotz gesenkter Preise ausblieben, begann ich zu realisieren, dass ich vielleicht durch billigere, jüngere Modelle ersetzt wurde – oft durch nichts weiter als ein Bild von einer Stockfoto-Webseite. Plötzlich verstand ich, warum meine Mitarbeiter und ich nur das Nötigste bekamen. Es war ein harter Schlag, der mich dazu brachte, die Konkurrenz zu analysieren, die ihre Mitarbeiter mit minimalen Mitteln zu maximaler Zufriedenheit anspornte.

In einer Welt, die von globalen Märkten beherrscht wird, wo digitale Dienstleistungen aus Ländern mit niedrigeren Lebenshaltungskosten unsere Preise unterbieten können, müssen wir uns anpassen. Die Herausforderung besteht darin, unseren Wert zu beweisen, nicht nur durch unsere Fähigkeiten, sondern auch durch das Verständnis und die Erfüllung der echten Bedürfnisse unserer Kunden. Niemand zahlt gerne mehr, wenn er dasselbe billiger bekommen kann.

Die Lösung? Vielleicht gibt es keine einfache. Aber wie die alten Römer könnten wir uns neu erfinden, unsere Dienste erweitern, neue Fähigkeiten erlernen und so ein umfassenderes Paket anbieten, das über reine Bildbearbeitung hinausgeht.

In einem Zeitalter, in dem die Kosten des Lebensunterhalts in Europa stetig steigen, könnte es sein, dass Bildbearbeiter sich als Fotografen weiterbilden oder in neue Branchen diversifizieren müssen, um überleben zu können.

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Elda Kovacevic verbindet scharfsinnige Analyse mit ästhetischem Feingefühl. Als Digital Publisher & Kolumnistin schreibt sie über moderne Lebensstile, menschliche Psychologie und die Kunst, sich in einer lauten Welt stilvoll zu behaupten. Mit einem unverwechselbaren Mix aus Humor, Tiefgang und provokanter Eleganz bringt sie komplexe Themen auf den Punkt authentisch, reflektiert und immer mit einer Prise sarkastischer Wahrheit.

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hier werden Büro-Märchen Datingdramen, und Interior-Katastrophen auseinander hepflückt wie ein Sonntagsbraten fachgerecht, humorvoll und mit der nötigen Würze Arroganz. Nichts für Zartbesaitete, aber ideal für Menschen mit Geschmack und Rückgrat.