Die perfekte Businessidee: Ein Fabelwesen in Gucci-Loafern. Die perfekte Businessidee ist ein Einhorn auf Speed, Die perfekte Businessidee ist ein Einhorn auf Speed, und du jagst es barfuß… Warum deine geniale Geschäftsidee wahrscheinlich schon von einem 14-Jährigen in China umgesetzt wird…
Manchmal frage ich mich, ob all die ambitionierten Gründer*innen da draußen irgendwann kollektiv beschlossen haben, sich von Instagram-Quotes und LinkedIn-Weisheiten den Verstand vernebeln zu lassen. „Finde deine Passion und mach sie zum Beruf!“ sagen sie. Klingt toll. Funktioniert ungefähr so zuverlässig wie eine öffentliche WLAN-Verbindung im Zug.
Denn die Wahrheit ist: die perfekte Businessidee existiert ungefähr so oft wie ein ehrlicher Lebenslauf. Und wenn sie irgendwo auftaucht, dann hat sie entweder Jeff Bezos schon patentiert, Elon Musk ins All geschossen oder sie liegt als überteuertes Coaching-Programm in irgendeiner Werbeanzeige und wird dir mit den Worten „Nur für kurze Zeit, dein Weg in die finanzielle Freiheit“ verkauft.
Wovon reden wir hier eigentlich?
weiss ich auch nicht… 🙂 von diesem Mythos, dass irgendwo da draußen eine Idee herumlungert, die so genial, so makellos, so renditestark ist, dass du nur noch die Hand ausstrecken musst. Und zack: Lambo, Loft, La dolce Vita. Wie ein Lotto-Gewinn ohne nervige Zahlenkombination.
Doch bevor du jetzt deinen Kaffee verschluckst: Es gibt keine perfekte Businessidee. Punkt. Was es gibt, sind ungefähr acht Milliarden mittelgute Einfälle, von denen 99,9% an den realen Marktbedingungen zerschellen wie ein Selfmade-Millionär an seiner ersten Steuerprüfung. Die perfekte Idee ist wie dieser eine Schwarm in der Schule, der damals alle zwei Minuten an dir vorbeigelaufen ist, ohne dich jemals zu bemerken. Und wenn sie dich dann doch ansah, warst du garantiert mit einer Zahnspange und fettigen Haaren dekoriert.

Warum wir trotzdem suchen?
Weil wir verdammt nochmal Angst vor Mittelmaß haben. Weil uns Social Media suggeriert, dass der 23-jährige „Entrepreneur und Mindset-Coach“ aus Dubai seine Millionen zwischen Proteinshakes und NFT-Trading gemacht hat. Und weil uns keiner erzählt, dass die meisten wirklich erfolgreichen Geschäftsmodelle ursprünglich so glamourös waren wie ein Briefmarkenclub in der ostdeutschen Provinz.
Beispiel gefällig?
Airbnb startete mit der unfassbar absurden Idee, Luftmatratzen in der eigenen Wohnung an Konferenzbesucher zu vermieten. Heute ist es ein Milliardenunternehmen. Oder Twitter: Ursprünglich eine Plattform für Leute, die zu faul für Blogs waren. Fun Fact: Der erste Tweet war „just setting up my twttr“. Revolutionäre Scheiße.
Das Problem mit Perfektion
In dem Moment, in dem du auf eine makellose Idee wartest, wartest du dich arm und irrelevant. Während du über Nacht eine Erleuchtung erwartest, macht ein 17-jähriger irgendwo auf dem Planeten ein TikTok-Video über Tupperware-Sortiersysteme, und wird damit Millionär. Das Leben ist, wie es ist: Ein groteskes Theaterstück, bei dem immer der Applaus bekommt, der am lautesten grölt.
Und nein, es geht nicht darum, dass du irgendeinen geistigen Durchfall auf den Markt rotzt. Aber während du deine achte Mindmap mit „Marktlücke finden“ beschriftest, hat jemand anders die Marktlücke längst zugeschissen und sich als Visionär feiern lassen.
Warum sich Fehler lohnen
Wissenschaftlich belegt: Menschen, die schneller scheitern, kommen schneller zum Punkt. In der Psychologie nennt man das übrigens Iteratives Lernen. Oder wie ich es nenne: Trial & Fehler mit Stil.
Die Stanford-Studie „Fail Fast, Learn Faster“ (2018) zeigt, dass Gründer*innen, die mehrere Projekte gegen die Wand gefahren haben, signifikant erfolgreicher beim nächsten Versuch sind. Nicht, weil sie schlauer wären. Sondern weil sie endlich gelernt haben, welche Wand aus Beton ist und welche aus Pappe.
Anekdote am Rande:
Ein Bekannter von mir wollte vor Jahren den ersten Lieferservice für frische Austern starten. Die Idee war so elitär wie absurd. Drei Monate später hatte er Schulden, eine Lebensmittelvergiftung und die Erkenntnis: Der deutsche Durchschnittsbürger frisst lieber Currywurst als Schalentiere aus dem Internet. Heute verkauft er wieder Brötchen, ist aber glücklich. Und reich. Mit belegten Brötchen.
Was wirklich zählt
Nicht die Idee ist entscheidend. Sondern dein Timing, deine Umsetzung und deine Bereitschaft, dabei auch mal gepflegt aufs Maul zu fliegen. Und das, meine Damen und Herren, wird dir kein Motivationsposter an der Wand erzählen.
Der Markt will keine Perfektion. Der Markt will eine Lösung für ein Problem, das nervt, kostet oder Lebenszeit frisst. Er will einen Anti-Kater-Drink, der wirklich wirkt, eine App, die deine Steuererklärung in 3 Minuten macht, oder ein Headset, das deine Schwiegermutter beim Videoanruf automatisch stummschaltet.
„Businessideen sind wie Datingprofile: Alles sieht gut aus, bis du genauer hinschaust“
Fazit?
Vergiss die Suche nach der perfekten Idee. Die hat wahrscheinlich schon jemand, der besser aussieht, mehr Startkapital hat und bei LinkedIn über 10.000 Follower. Mach irgendwas. Aber mach es besser. Oder wenigstens charmant schlecht.
Und wenn’s schiefgeht? Perfekt. Dann weißt du wenigstens, welche Wand echt war.