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Swipe oder nicht Swipe: das ist die Frage

Die Sonne geht unter, das Smartphone wird gezückt, und der digitale Jagdinstinkt erwacht: „Tinder, Bumble, Hinge, Badoo“ ein Dschungel aus Profilbildern, die mehr Glanz haben als der Sonnenuntergang von Santorini und doch genauso flüchtig sind. Wenn ein Mann auf diesen Apps scrollt, dann tut er das nicht, um sich die nächste Dokumentation über Antarktis-Eisbären anzusehen. Nein, er tut es, weil er in den Tiefen dieser digitalen Wildnis nach etwas jagt nach dem sogenannten „Swipe-Treffer“. Aber was suchen Männer wirklich, wenn sie durch die Profile swipen?

Der König der Tinderwelt, der Highscore des Bumble-Spiels, der heldenhafte Streiter im Land von Hinge und Badoo? Um ehrlich zu sein, ist es oft weniger die Suche nach der großen Liebe als nach dem perfekten Swipe-High das Gefühl, „ja, das ist es, was ich wollte, das ist die perfekte Mischung aus Schönheit, Humor und einer guten Portion Mystery“.

Lasst uns also ein kleines Abenteuer starten, ein bisschen wie eine digitale Safari, bei der wir herausfinden, was Männer wirklich sehen, wenn sie durch die Profile von Frauen scrollen und warum das Ergebnis nicht immer so glorreich ist, wie es scheint.

Swipe oder nicht Swipe!? Was Männer wirklich suchen, wenn sie durch Dating-Apps scrollen?

Der moderne Katalog: Shopping auf eine ganz neue Art

Früher ging man in den Laden und stöberte durch die Regale, auf der Suche nach etwas, das einem gefallen könnte. Heute? Heute ist alles in einem schnellen Swipe verpackt „einmal nach rechts, und ich habe die Wahl.“ Es ist wie ein Online-Katalog, nur dass statt Handtaschen und Handtüchern menschliche Beziehungen zum Verkauf stehen. „Das ist eine tolle Tasche“, denkt man sich, „aber passt sie zu mir? Und ist der Reißverschluss auch stabil, oder wird sie mich nach ein paar Monaten im Regen stehen lassen?“

Männer schauen auf die Profilbilder und scannen sie mit der gleichen Ernsthaftigkeit, wie sie einen Katalog durchsuchen, der die neuesten iPhones zeigt. Aber statt einem Smartphone in der Hand zu halten, halten sie das Schicksal eines potentiellen Dates in ihren Händen. Ein Lächeln, eine sexy Pose, ein gut beleuchtetes Bild das ist der erste Eindruck, der entscheidet. Der Vergleich mag hart klingen, aber in der Dating-App-Welt ist es oft genau das: „Was bin ich bereit, in meinem Leben zu haben? Und wie schnell kann ich herausfinden, ob dieses Bild die Realität widerspiegelt?“

Ein Foto kann eine Menge versprechen, aber es ist nur ein Schnappschuss eines viel größeren Bildes und niemand will am Ende die digitale Version einer Katalogware, die nach zwei Wochen die Luft verliert.

Das Rätsel im Profil: „Bin ich das, was du willst?“

Der Mann, der durch die Profile scrollt, ist nicht nur ein Hunter, er ist auch ein Detektiv. Ein Detektiv, der versucht, hinter den glänzenden Bildern und den perfekt gewählten Wörtern die wahre Persönlichkeit zu entdecken. Ein bisschen wie bei einem Verhör: „Hast du wirklich das gesagt? Hast du dich so wirklich gemeint?“ Aber hier wird nicht ermittelt, ob jemand einen Mord begangen hat hier geht es um die Frage: „Kann sie wirklich so charmant sein, wie ihr Profilbild suggeriert?“

Die Frage, die sich Männer stellen, ist oft weniger ein „Gefällt mir das?“ sondern eher ein „Kann ich mit dieser Version von dir leben, die du hier präsentierst?“ Denn so sarkastisch es auch klingen mag: Wer sich hinter einer perfekt bearbeiteten Instagram-Version versteckt, hat im echten Leben meist das gleiche Problem wie der überkompensierende Diätplaner, der in der Realität die Schokolade anstarrt und nach drei Minuten in einem emotionalen Schokoladenrausch endet.

Der Mann sucht nach dem echten Wesen, dem, was wirklich hinter der Fassade steckt. Aber hey, wer hat schon Zeit, stundenlang in der Tiefe zu graben, wenn der nächste Swipe nur wenige Sekunden entfernt ist? Die digitale Welt ist der Inbegriff der Schnelligkeit und Schnelligkeit bedeutet oft, das wahre „Ich“ der anderen zu verpassen.

Die „Alles-ist-möglich“-Maschine: Verheißungen der grenzenlosen Optionen

Auf den Dating-Apps zu swipen ist ein bisschen wie in einem Fast-Food-Restaurant zu stehen, vor dem überdimensionalen Menü. Der Mann sieht sich an, was auf dem Bildschirm angeboten wird, und stellt sich dann vor, wie jedes einzelne Angebot in sein Leben passen könnte. „Vielleicht diese Frau, die auf ihrem Bild einen halben Meter größer aussieht als sie wirklich ist. Ach, was soll’s, sie sieht auf dem Foto gut aus!“ Es ist ein bisschen wie eine Schlacht im Schlaraffenland der Liebe: Jeder Versuch, etwas zu greifen, endet meistens damit, dass man sich fragt, was man eigentlich gesucht hat. Die App verspricht einem, dass alles möglich ist und genau hier liegt das Problem: Wenn alles möglich ist, dann hat nichts wirklich Wert.

Diese unendlich vielen Optionen führen oft zu einer Überflutung der Sinne, bei der am Ende nur die Frage bleibt:

„Was will ich überhaupt?“

Und so beginnt der wahre Kampf: zwischen der Jagd nach dem perfekten Profil und der Erkenntnis, dass es keine „perfekte Frau“ gibt. Es gibt nur Frauen, die so gut zu einem passen, wie der zufällige Durchklick im Online-Shop, bei dem man plötzlich etwas entdeckt, von dem man gar nicht wusste, dass man es braucht. Aber je mehr man scrollt, desto weniger kommt einem die Suche nach der „richtigen Wahl“ sinnvoll vor. Am Ende des Tages ist es ein bisschen wie beim Blick in den Kühlschrank, wenn man hungrig ist: Man sieht alles, aber es scheint nichts wirklich Appetit zu machen.

Die Realität hinter den Profilen: Wo sind die echten Menschen?

Die Realität von Dating-Apps ist ein bisschen wie der Blick hinter die Kulissen eines Reality-Shows: Das, was wir sehen, ist oft nicht die ganze Wahrheit. Die Profilbilder sind nur die Best-of-Momente einer geschnittenen Version des Lebens, und hinter dem glatten Text steckt oft ein Chaos, das uns niemand erzählt. „Ich liebe es, zu reisen“, liest man in so vielen Profilen. Und dann fragt man sich: Wann hat sie das letzte Mal wirklich die Zeit gehabt, ihre Koffer zu packen, anstatt in einem überfüllten Büro vor dem Computer zu sitzen?

Männer sind hier nicht viel besser sie präsentieren sich selbst als die unaufhaltsamen Abenteurer, die gerade den Mount Everest erobert haben, nur um später beim ersten Date zuzugeben, dass sie eigentlich seit einem Jahr in der gleichen WG wohnen und ihre größte Reise bisher zu einem All-you-can-eat-Buffet war. Es geht weniger um das, was wirklich passiert, sondern vielmehr um das, was man sich von der anderen Person erhofft.

Der Mann, der durch die Profile scrollt, fragt sich: „Wird sie wirklich so abenteuerlustig sein, wie sie behauptet? Oder ist das nur ein weiteres Instagram-Filterbild der Illusion?“

Der Swipe, der nicht nur auf das Bild schaut

Was suchen Männer also wirklich, wenn sie durch die Dating-Apps scrollen? Sie suchen mehr als das perfekte Bild. Sie suchen nach einer Geschichte, die mehr zu bieten hat als den oberflächlichen Schein, den die Apps bieten. Aber, und das ist der wahre Witz, diese Suche ist ein bisschen wie der Versuch, eine dauerhafte Beziehung in einem Schnellrestaurant zu finden. Die vielen Optionen, die scheinbar unbegrenzte Auswahl, führen letztlich nur dazu, dass man sich fragt, ob das, was man wirklich sucht, überhaupt noch existiert. Inmitten der Flut von Bildern, Nachrichten und Swipe-Entscheidungen suchen Männer oft nach einem Hauch von Authentizität, einem Funken echter Verbindung und das ist der wahre Schatz, den sie finden wollen.

Aber am Ende bleibt die Frage: Werden sie diesen Schatz jemals finden? In der Welt der schnellen Swipes und der noch schnelleren Urteile ist es oft schwer zu sagen. Aber hey, vielleicht ist der wahre Swipe nach rechts der, der uns dazu bringt, endlich das Bild hinter den Fotos zu sehen und den echten Menschen dahinter zu entdecken.

Swipen oder nicht swipen das ist hier die Frage.

Der Moment, in dem erwachsene Männer nach Feierabend die Dating-App öffnen, ähnelt erschreckend oft dem Verhalten von Vorständen in Krisensitzungen: Es wird gescrollt, gescannt, sortiert und selten verstanden. Psychologen nennen es den “Choice Overload Effect”, Führungskräfte nennen es Alltag, Dating-Apps nennen es Dienstagabend.
Ein einziger Daumenwisch und plötzlich wirkt der Mensch nicht mehr wie ein Mensch, sondern wie ein KPI mit Lippenstift.

Männer auf Apps sind keine Jäger. Sie sind Konsumenten eines Marktes, der sich selbst für grenzenlos hält. “Mehr Auswahl bedeutet mehr Kontrolle”, so das moderne Märchen. In Wirklichkeit ist es wie ein Buffet um 23:58 Uhr: vieles glänzt, wenig ist nahrhaft, und am Ende fühlt sich jeder ein bisschen aufgebläht von Entscheidungen, die nie satt machen.

„Zu viele Optionen zu wenig Urteilsvermögen.“

Die wissenschaftliche Forschung ist eindeutig: Das Gehirn bevorzugt schnelle Kategorien, wenn Informationen überfluten. Deshalb verwandelt sich ein erwachsener Mann vor einem Profilfoto in eine Art algorithmische Version seiner selbst. Attraktivität? 0,7 Sekunden. Sympathie? 0,4. Zukunftsfähigkeit? Fraglich. Die Apps haben die romantische Begegnung industrialisiert ein Fließband der Illusionen, an dessen Ende selten jemand landet, der die Qualitätskontrolle übersteht.

Innerhalb dieser Arena agieren Männer wie Art Directors ohne Auftrag: Sie suchen nicht die Person, sondern die Projektionsfläche, die sich am einfachsten erzählen lässt. Das Phänomen ist in der sozialpsychologischen Erwartungsforschung gut dokumentiert: Wo Unsicherheit herrscht, wächst der Wunsch nach „idealisierten Minimalversionen“ anderer Menschen. Deshalb scrollt der Mann weniger nach dem Menschen als nach dem Narrativ, das er über ihn erzählen könnte.

„Wer Geschichten sucht, übersieht Menschen.“

Der digitale Rahmen verstärkt das Problem. Studien zeigen, dass Profile eine bis zu 70 % höhere Wahrnehmungsverzerrung erzeugen, wenn sie mit idealisierten Bildern arbeiten. Das Ergebnis: Männer sind ständig in einer Art mentaler Bewerbungsrunde, in der sie Kandidatinnen bewerten wie Markenpitches nur mit schlechterem Licht und weniger Konsequenzen.

Das Setting selbst die App funktioniert wie ein Risikomanagementsystem ohne Risikobewusstsein. Eine Art Führungskultur der Emotionen, nur ohne Kultur und ohne Führung. Männer scrollen im Modus „Everything is possible“, wissenschaftlich bekannt als „Illusion of Infinite Alternatives“. Je mehr Möglichkeiten, desto geringer das Commitment, desto größer die innere Verwahrlosung von Entscheidungskraft.


„Wer alles haben kann, entscheidet sich am Ende für nichts.“

Und hinter jedem perfekt belichteten Lächeln lauert dieselbe Erkenntnis: Die Profile sind die Pressefotos das echte Leben ist das Geschäftsprotokoll. Der Unterschied ist gewaltig. Profil-Selbstbeschreibungen („Reiseleidenschaft“, „humorvoll“, „tiefgründig“) funktionieren wie Imagebroschüren in Unternehmen: Die Realität dahinter sieht selten aus wie die Prioritätenliste der PR-Abteilung.

So entsteht ein paradoxes Schauspiel: Männer suchen Authentizität, aber nur in gefilterter Form. Sie sehnen sich nach echtem Charakter, aber bitte ohne dessen Konsequenzen. Sie wollen Nähe aber mit Kündigungsfrist. Ein Markt der Herzen, geführt wie eine Abteilung, die niemand auditieren will.

Am Ende bleibt eine sachliche Erkenntnis: Männer swipe-n nicht nach Menschen, sondern nach Erleichterung. Der ideale Treffer ist weniger der Partner als der Moment, der kurz versichert: „Die Optionen sind noch da. Alles im Griff.“ Ein Kontrollillusion, fragil wie eine Jahresplanung im Excel-Sheet, das niemand wirklich geöffnet hat.


Unter all dem Scrollen, Filtern, Vergleichen sucht der Mann eigentlich nur eines: eine Pause von sich selbst. In einer Welt grenzenloser Möglichkeiten bleibt der klügste Swipe der, der endlich erkennt, dass echte Verbindung nicht entsteht, wenn alles verfügbar wirkt sondern wenn etwas bedeutsam wird.

Elda Kovacevic seziert das moderne Leben mit der Präzision eines Chirurgen, der längst aufgehört hat, an Wunder zu glauben und der Eleganz einer Frau, die selbst im emotionalen Schlachtfeld noch stilecht Parfüm trägt. Ob Dating-Dramen, die sich anfühlen wie schlecht geschnittene Indie-Filme, Interior-Illusionen, die mehr versprechen als sie liefern, oder Arbeitsplatztragödien, die so absurd sind, dass sie eigentlich Kabarett sein müssten Elda verwandelt jedes Chaos in klare Worte und jede unbequeme Wahrheit in lesbare Kunst. Sie schreibt, als würde sie den Staub aus gesellschaftlichen Ecken pusten, in denen sich seit Jahrzehnten niemand mehr getraut hat hinzuschauen. Für alle, die Stil lieben, Wahrheit ertragen und Bullshit schon aus ästhetischen Gründen konsequent ablehnen.